Die Nachhaltigkeit meiner Ringe und meines Unternehmens startet schon lange vor der Anfertigung – und zwar bei den ersten Anfragen und Beratungsgesprächen. Wie können wir unsere Projekte gemeinsam nachhaltig gestalten? Ich möchte euch in den folgenden Zeilen durch meine Überlegungen führen.
Als mein Mann und ich damals selbst mitten in unserer Hochzeitsplanung steckten, waren wir – so wie ihr – auf der Suche nach perfekt zu uns passenden Hochzeitsdienstleistern. Während viele unserer Freunde einen Dienstleister nachdem anderen abgeklappert und sich reihenweise Kostenvoranschläge erstellen lassen haben, haben wir eine andere „Strategie“ verfolgt.
Wir haben bereits zuhause viel recherchiert und in jedem Bereich den/die Dienstleister/in kontaktiert, der/die uns von der Person und Arbeit her am meisten zugesagt hat und um ein Kennenlernen gebeten. Vor jedem Beratungsgespräch haben wir uns abgesprochen, welche Vorstellungen wir haben, worauf wir besonderen Wert legen und wie viel Budget wir für diesen Teil unserer Hochzeit ausgeben möchten. Nach jedem Gespräch wurde uns eine Preiseinschätzung gegeben. Hat die Sympathie, das Angebot und der Kostenvoranschlag in unsere Vorstellung und Planung gepasst, haben wir, ohne uns weiter umzusehen, zugesagt.
Natürlich wird es immer jemanden geben, der eure Hochzeitstorte, Eheringe oder Einladungskarten noch günstiger oder schneller anfertigt. Und gerade dieser Punkt reizt viele, Hochzeitstourismus zu betreiben und auf die Suche nach DEM günstigsten Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu gehen. Ich finde es immer schwierig, Angebote von Dienstleistern zu vergleichen. Der Preis umfasst so viel mehr als nur das Produkt oder die Leistung selbst. Die Berufserfahrung, die Lage des Geschäftslokals, das Service (vor, während und nach der Hochzeit), die Kommunikation, die Marke, durchdachte Konzepte und Designs etc. spielen hier eine große Rolle.
Jede Anfrage, jedes Beratungsgespräch und jeder Kostenvoranschlag benötigt in Summe viel Zeit und Energie, die jeder Dienstleister wie ich, der seinen Job und seine Kunden liebt, gerne investiert. Doch gerade kleine Unternehmen sind oft oft „One-Man-Shows“ oder „One-Woman-Shows“. Sprich, sie sind neben den Beratungsgesprächen unter anderem gleichzeitig für die schriftliche Kommunikation, Marketing, Social Media Management, Grafikdesign, Fotografie, Buchhaltung, Wareneinkauf, Versand etc. ihres Unternehmens verantwortlich. Sie haben nicht selten eine 80-Stunden-Woche und für sie ist jede Stunde, die sie für ein Beratungsgespräch verwenden, eine Stunde weniger, die sie für eins der anderen – ebenfalls existenzerhaltenden Dinge, zur Verfügung haben.
Nachhaltigkeit startet nicht erst bei der tatsächlichen Leistung oder bei der Hochzeit, sie beginnt schon viel früher. Paare entscheiden durch ihr Handeln nicht nur, wen sie unterstützen, sondern auch, wie ihre Zeitkapazitäten und auch die der anderen genutzt werden können.
Ich hoffe, ich konnte allen da draußen, die gerade in ihren Anfängen oder auch schon mittendrin sind, ihre Hochzeit zu planen, einen kleinen Input geben und freue mich auch sehr über eure Meinung zu diesem Thema.
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